DECOIT auf dem Univention Summit 2015
Der Univention Summit, der am Donnerstag, den 15. Januar, für Partner und Kunden stattfand, bot die Möglichkeit den UCS 4.0 genauer kennenzulernen. Zusätzlich waren zahlreiche Hersteller des Univention App Centers sowie Cloud Service Provider der Open Cloud Alliance vor Ort und berichteten an ihren Demopoints über ihre eigenen Neuerungen. Auch die DECOIT GmbH war wieder mit Asterisk4UCS vertreten und zeigte die App im neuen Design von UCS 4.0. Mit über 250 internationalen Besuchern war der Univention Summit besser besucht denn je und hat sich inzwischen als feste Größe für Nutzer und Hersteller professioneller Open-Source-Lösungen etabliert. Am Freitag, den 16. Januar fanden zum Ausklang der Veranstaltung noch die sogenannten Expert Talks statt, die die Themen des Vortags entsprechend vertieften.
Den Event eröffnete Bacula Systems, die über agile Geschäftsprozesse und sich ändernde IT-Paradigmen referierten. So gibt es laut Bacula immer weniger klare Vorgaben bei der Umsetzung von IT-Projekten. Zudem muss schneller agiert werden, um Lösungen entwickeln zu können. IT-Projekte werden kleiner, aber auch schneller. Somit kann der IT-Mitarbeiter nicht mehr auf Vorgaben der Führungsebene warten. Zusätzlich ändern sich die Organisationsstrukturen schneller als früher. Daher sollten IT-Projekte agil umgesetzt werden, wie dies in Software-Projekten bereits erfolgreich praktiziert wird.
Peter Ganten, Geschäftsführer der Univention GmbH, gab den Teilnehmern anschließend einen Überblick über Trends und Herausforderungen im Jahr 2015. Nach seiner Meinung verhilft Offenheit und Transparenz sowie eine einfache Handhabung zu einer „besseren“ IT-Welt. Auch bestehen durch Open Source höhere Wertschöpfungspotenziale. In 2014 wurden deutlich mehr Partner für Univention gewonnen und das in über 20 Ländern. Inzwischen besitzt Univention sogar eine eigene Niederlassung in den USA. Auch Neukunden wurden zu 68 % mehr gewonnen. Zudem gibt es einen hohen Anteil an Bestandskunden, die nicht wieder wechseln. UCS eignet sich inzwischen auch für Active Directory (AD), ohne proprietäre Systeme in Unternehmen einzubinden, und beherbergt immer mehr Apps, wodurch sich Univention weiteres Wachstumspotenzial erhofft. So besteht der App Center inzwischen aus ca. 60 Applikationen und soll als zentrale Komponente von Univention weiter gepflegt werden. Auch die Integration von virtuellen Umgebungen (z.B. VMWare, VirtualBox) soll einfacher ermöglicht werden, um Cloud-Infrastrukturen einfach aufbauen zu können. Die neue Produktentwicklung ist auf alle Endgeräte (auch Tablets) ausgerichtet. Aufgrund der immer größeren Beliebtheit von UCS wurde die neue Version 4.0 bereits von ca. 30 Mio. Benutzern weltweit getestet.
Peter Ganten gab außerdem zu bedenken, dass der Paradigmenwechsel in der IT, über den lange Zeit geredet wurde, bereits in 2014 stattfand: Die Cloud wird nun eingesetzt! In der Hybrid Cloud ist dabei das größte Wachstum zu erwarten, während bereits die meisten Unternehmen die Private Cloud im Einsatz haben. Ein weiterer Trend ist, dass Industrie-Cloud-Lösungen überwiegend mit Open Source Software (75% mit Linux!) realisiert werden. OpenStack, die inzwischen sogar von Microsoft eingesetzt wird, ist dabei am meisten verbreitet. Um dem Open-Source-Trend Tribut zu zollen, gründete Univention mit einer Auswahl von Partnern die Open Cloud Alliance Plattform. Auf dieser sollen Dienste auf Basis von SaaS einheitlich zur Verfügung gestellt werden können. Die Open Cloud Alliance startete im November 2014. Die Cloud basiert auf OpenStack und ermöglicht es UCS-Systeme und Apps leicht zu provisionieren. Aber Peter Ganten betonte auch, dass Univention dem Kunden die Wahlfreiheit geben möchte, ob er UCS 4.0 mit oder ohne Cloud betreiben möchte.
Im Anschluss wurde die UCS 4.0-Roadmap aufgezeigt. So wurde in der Version 4.0 das aktuelle Debian integriert (ca. 16.000 Pakete) und eine bessere Hardware-Unterstützung implementiert. Das Active Directory ist nun ein integraler Bestandteil. Die Handhabung wurde durch die leichtere Installation von zusätzlicher Software durch das App Center weiter verbessert. Auch eine höhere Stabilität und Performance konnte umgesetzt werden. Als Releases in 2015 sind weitere regelmäßige Updates für UCS3 und UCS4 geplant. Im November kommt UCS 4.1 auf den Markt. Ein wichtiges Leistungsmerkmal ist, dass UCS mittlerweile als Middleware eingesetzt werden kann, wenn man AD im Einsatz hat und zusätzlich LDAP-Anwendungen einsetzen möchte. Dies ist ohne Konfiguration am Windows-Server möglich. Die neue Management-Konsole UMC kann für beliebige Endgeräte eingesetzt werden. Der App Center Shop soll demnächst das Kaufen von Apps einfach ermöglichen. Auch die DECOIT GmbH wird ihre Asterisk4UCS-Version dort anbieten, allerdings ohne Lizenzkosten. Erworben werden kann dann aber der Hersteller-Support.
In der Technical Session „App Center“ stellten sich die Technologie-Partner vor, die eigene Apps für den UCS entwickelt haben. Die Session war bis auf den letzten Platz ausgefüllt - einige Teilnehmer mussten sogar stehen! Dies unterstreicht den großen Bedarf an Apps für das UCS-System, was auch die höheren Download-Zahlen belegen. Univention hat sich als Ziel gesetzt, jeden Monat zwei neue Apps im App Center anzubieten. So will man bis Ende des Jahres auf 100 Apps kommen. Der App-Shop wird im Laufe des Jahres etabliert. Prof. Dr. Kai-Oliver Detken stellte Asterisk4UCS als Infrastrukturmanagement vor, im Zusammenspiel mit Kamailio und CTI-Schnittstelle. Während Kamailio die Asterisk-Lösung skalierbar macht, ermöglicht die CTI-Schnittstelle die Anbindung anderer Apps des UCS-Systems an Asterisk. Dies wurde bereits für die eine oder andere App umgesetzt. Das Interesse an diesen Lösungen war groß, so dass die DECOIT viele Gespräche am eigenen Demopoint führte.
In der Session „Technical Facts“ wurden technische Einzelheiten von UCS 4.0 näher erläutert. So ist das AD Domain Tack-Over verbessert und die Übernahme der AD-Daten wesentlich vereinfacht worden. Allerdings ist dies nur notwendig, wenn eine AD abgeschaltet wird. Wenn die AD zentrales Element bleiben soll, ist es einfacher UCS als Middleware einzusetzen. Auch gibt es ein verbessertes Modul für Passwortänderungen sowie die automatische Kontosperrung bei diversen Authentifikationsversuchen. Es muss leider nach wie vor ein Update zur Aktualisierung vorgenommen werden. Eine Neuinstallation und Übernahme der LDAP-Daten ist nicht vorgesehen. Bei der Virtualisierung wird OpenStack für die eigene Cloud bereitgestellt, die VMs und Netzwerke beinhaltet. In der Public Cloud kann UCS in allen Amazon-Clouds mittels EC2 installiert werden. Des Weiteren wird Libvirt mit KVM für den Virtual Machine Manager genutzt. Diese Technologien hatte die DECOIT GmbH bereits im Forschungsprojekt VISA (www.visa-project.de) zwischen 2011-2013 im Einsatz. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass Univention diese Techniken in kommerziellen Projekten einsetzt.
Der Analyst Steve Janata beendete den ersten Tag mit einem Vortrag. Seiner Ansicht nach ist die Cloud das Betriebsmodell für die digitale Wirtschaft. Sensoren werden überall eingebaut (Internet der Dinge) und hybride Clouds bestimmen bereits heute den Unternehmensalltag. Nur noch 25 % verweigern das Cloud-Thema völlig: Nach dem Hype ist die Cloud im Alltag deutscher IT-Entscheider angekommen! Die Public Cloud wird in Deutschland hingegen kaum nachgefragt. Offen sind die Cloud-Lösungen leider immer noch nicht, weshalb ein Wechsel zwischen verschiedenen Anbietern/Systemen schwer möglich ist. Trotzdem wächst der Cloud-Markt rasant weiter. Cloud Security, die besonders von deutschen Firmen etabliert wurde, hat sich vom Totschlagsargument zum Verkaufsargument gemausert. Dies wird auch durch das neue IT-Sicherheitsgesetz untermauert, welches demnächst kommen wird: Dann muss ein Provider seinen Kunden bereits Bescheid geben, wenn er die Vermutung hat, dass ein Einbruch stattgefunden haben könnte. Des Weiteren wird OpenStack der kommende Cloud de-facto Standard für IaaS werden. Mittlerweile unterstützen nahezu alle namhaften Anbieter (Microsoft, SAP, Cisco, SAP, VMWare) diese Virtualisierungsplattform. Das traditionelle IT-Geschäft geht zurück, wie der Einbruch des Kerngeschäfts bei HP, Cisco, Oracle, IBM und T-Systems beweist. Auch VMWare, als bisheriger Marktführer von Virtualisierungslösungen, wird diesen Trend zu spüren bekommen und seine Alleinherrschaft verlieren. Open-Source-Technologien spielen eine wesentliche Rolle beim Bau und automatisierten Betrieb von Clouds. Dies birgt eine Chance die Bedeutung von Open Source weiter zu steigern.
Der Univention Summit war wie immer sehr informativ und brachte viele neue Erkenntnisse. Die DECOIT GmbH war mit einem eigenen Demopoint vertreten, um ihre Lösungen - speziell im Asterisk-Umfeld - anbieten und diskutieren zu können. Teilweise wurde der Raum mit den Demopoints sogar regelgerecht überflutet, da es so viele Interessenten gab. Der UCS wird auch zukünftig seine Marktposition halten und ausbauen können.
Die Folien des Vortrags von Prof. Dr. Kai-Oliver Detken können wie gewohnt im Download-Center heruntergeladen werden. Die DECOIT GmbH kann die Konzeption, Umsetzung und den Support von UCS-Lösungen als Bremer Premiumpartner kompetent anbieten.