Das DiSiNet-Projekt – an dem auch die DECOIT® GmbH teilnimmt – stellte Ergebnisse auf ZIM-Tagung „KI im Mittelstand“ in Berlin vor
Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie (BMWi), Christian Hirte eröffnete am 24. September 2019 in Berlin die ZIM-Netzwerkjahrestagung zum Thema „Künstliche Intelligenz (KI) im Mittelstand – mit ZIM-Netzwerken in die digitale Zukunft“. In einem ganztägigen Erfahrungsaustausch wurde das Potenzial von KI für den Mittelstand mit Präsentationen von Best-Practice-Beispielen und einer begleitenden Ausstellung vorgestellt. Dabei wurden drei Kooperationsprojekte näher präsentiert – eines davon war DiSiNet (www.disi-net.de), an dem die DECOIT® GmbH seit drei Jahren aktiv teilnimmt und welches gleich zweimal vertreten war.
Auf der ZIM-/BMWi-Tagung, die man zum ersten Mal in diesem Format durchführte, wurden u.a. folgende Fragen diskutiert:
a. Was verbirgt sich hinter dem Megatrend Künstliche Intelligenz (KI) und wie weit ist die Umsetzung im deutschen Mittelstand?
b. Welche Chancen und Herausforderungen gibt es für Unternehmen?
c. Welche Rolle spielen ZIM-Netzwerke hierbei?
Das BMWi sieht KI dabei als einen zentralen Zukunftsbaustein. Zwar stehe man mit KI noch ganz am Anfang, aber die Thematik ist keine reine Vision mehr und wird in verschiedenen Branchen bereits erfolgreich eingesetzt. Auch im Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) gibt es immer mehr F&E-Projekte mit einem entsprechendem KI-Anteil. ZIM ist ein bundesweites, technologie- und branchenoffenes Förderprogramm für mittelständische Unternehmen und mit diesen kooperierende, wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen. Deren Projektqualität wurde durchweg als gut bewertet. Hinzu kommt, dass der Ansatz Forschungsergebnisse in die Anwendung zu bringen international als einzigartig gilt. In Zukunft will man daher noch mehr internationale Projekte fördern, weil diese laut BMWi mehr Potential haben sich auf dem Markt durchzusetzen. Zusätzlich soll ein neues Ministerium zur Sprunginnovation entstehen, um noch gezielter erfolgsversprechende Ideen fördern zu können.
Förderung tut auch Not, da Deutschland im internationalen Vergleich hinterherhinkt. Dies liegt zum einen an den fehlenden Experten, aber auch an der noch vorhandenen Skepsis. Diese ist gerade im Mittelstand noch relativ hoch. KI-Trainer sollen daher zukünftig Mitarbeiter schulen und neue KI-Projekte bei den Unternehmen anstoßen. Der Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) Prof. Dr. Wolfgang Maaß, der auch den Keynote-Vortrag hielt, sah hingegen bereits heute eine starke Nutzung von KI in diversen Bereichen. Als Beispiele wurden Assistenzsysteme und Autonomes Fahren, vorausschauende Wartung, Lieferkettenoptimierung und Cyber-Security genannt. In jedem Fall wird KI seiner Meinung nach, eine Veränderung von etablierten Geschäftsmodellen zur Folge haben. Wer diese Technik ignoriere wird daher einige Nachteile gegenüber der Konkurrenz sich einhandeln. Eine KI-Einführung sollte dabei immer strukturiert über ein Lasten-/Pflichtenheft mit Unterstützung der Geschäftsleitung erfolgen. Also letztendlich die gleichen Phasen durchlaufen, wie dies immer bei einer neuen Technologie-Einführung notwendig ist.
Wie KI bereits optimal eingesetzt werden kann, wurde an drei Kooperationsprojekten verdeutlicht, die aus einer großen Zahl von Projekten ausgewählt wurden:
a. Ambulanten Intensivpflege und Palliativmedizin – AmbuCare: www.ambu-care.de
b. Digitalisierung und Sicherheit für Kritische Infrastrukturen – DiSiNet: www.disi-net.de
c. Netzwerk zur Entwicklung intelligenter Arbeitssysteme unter Verwendung von Technologien des maschinellen Lernens – STRATUS: www.stratus-netzwerk.de
Während AmbuCare im Gesundheitswesen aktiv ist, unterstützt STRATUS die produzierende Industrie. AmbuCare hat dabei die Steigerung der Versorgungsqualität in der ambulanten Intensivpflege zum Ziel. Dabei werden Patienten über einen längeren Zeitraum behandelt. In dem Netzwerk sind Partner über die gesamte Wertschöpfungskette vertreten. Bei STRATUS steht hingegen das Maschinelle Lernen (ML) im Vordergrund. Entwickelt werden innovative Produkte und Verfahren, die das Zusammenwirken zwischen Menschen, Maschinen und IT-Systemen in der Fabrik intelligenter und adaptiver machen sollen. Das BIBA-Institut aus Bremen ist hier ebenfalls präsent. So wird hier der Lagerbestand beispielsweise über dynamische Kanban-Optimierung durchgeführt. Diese Lösung, die ursprünglich aus Japan kam und auf festen Formeln und regeln basiert, wurde in STRATUS durch Prognose-Komponenten und Verkettung der Kanban-Regelkreise optimiert. Ein erster Prototyp steht bereits vom BIBA zur Verfügung, wodurch der Lagerbestand stark reduziert werden kann.
Am besten kam aber das DiSiNet-Kooperationsprojekt an, welches im Anschluss einige Male zitiert wurde. Das lag u.a. an dem gewählten Praxisbeispiel und der positiven Aussage des Anwenders zu den eingesetzten KI-Methoden im Handwerk. Dabei wurden anfangs vom Netzwerkmanager Joern Kinzel die Projektpartner vorgestellt, die an den verschiedenen Vorhaben beteiligt sind. Hierbei war die DECOIT® GmbH mit dem ScanBox-Projekt (www.scanbox-project.de) entsprechend vertreten. Die Vision des Netzwerks ist es sichere Daten in Kritischen Unternehmensnetzen (KRITIS) bereitzustellen, was u.a. auch durch ScanBox erreicht werden soll. Detaillierter vorgestellt wurde das Teilprojekt iFdAS (intelligente Felddaten), welches Voraussagen und Analysen sollen durch den KI-Einsatz ermöglichen. Dadurch kann man agieren, statt nur zu reagieren, wie es der Anwendungspartner auf den Punkt brachte. Beispielsweise können so Pumpen vor einem endgültigen Ausfall bereits vorab ausgewechselt werden.
In der Ausstellung, die parallel zu den Vorträgen organisiert worden war, ist DiSiNet zum zweiten Mal durch die Technische Hochschule Brandenburg (THB) vertreten gewesen. Diese stellte eine Anwendung vor, bei der das Lernen von Schachspiel-Prozessen im Vordergrund stand. Ziel des Ansatzes ist es, das Verhalten aller Spielfiguren in Prozessen zu definieren, um daraus besser ableiten zu können was eine Anomalie ist und was ein normales Verhalten. Denn beim Trainieren von Intrusion Detection Systemen (IDS), die das Normalverhalten eines Netzes erlernen sollen, könnten sich auch Anomalien mischen, die dann auch zukünftig falsch interpretiert werden würden. Dies soll durch den Einsatz festgelegter Prozesse vermieden werden. Die KI-Komponente würde in diesem Fall innerhalb einer IDS-Lösung sitzen, die dadurch intelligenter genutzt werden könnte. Die Projektidee ist allerdings noch im Antragsstadium, weshalb die ZIM-Tagung sich gut eignete, um Werbung in eigener Sache zu machen.
Die Veranstaltung war für das BMWi in jedem Fall ein voller Erfolg, wie am Ende festgestellt werden konnte. Waren am Anfang die Teilnehmer noch relativ skeptisch, ob KI für den Mittelstand relevant sein würde, änderte sich dies bis zum Ende deutlich, wie die während der Tagung durchgeführten Umfragen zeigten. Auch die DECOIT® GmbH war mit der Veranstaltung zufrieden, da das Kooperationsprojekt DiSiNet sich gut präsentierten konnte und das eigene Projekt ScanBox positiv erwähnt wurde. Das war ein guter Abschluss für DiSiNet, welches Ende September nach drei Jahren Laufzeit endgültig ausläuft. Ein Nachfolger ist allerdings bereits in Planung und für das kommende Jahr in Vorbereitung. Darin könnte auch das KI-Thema zusätzlich an Bedeutung gewinnen. Dann wird auch die DECOIT® GmbH wieder mit von der Partie sein.