DiSiNet-Treffen in Berlin stand unter dem Zeichen neuer Projekte
Die Partner des ZIM-Kooperationsprojekts DiSiNet, das sich die Absicherung Kritischer Infrastrukturen zur Aufgabe gemacht hat, trafen sich am 28. Juni 2018 in Berlin, um sich gegenseitig auf den neusten Stand zu bringen. Mit dabei war die DECOIT® GmbH, die gute Neuigkeiten im Gepäck hatte: Der letzte Projektantrag ScanBox wurde nach einem halben Jahr Begutachtung endlich vom VDI genehmigt. So gab es neben dem Austausch allgemeiner Aktivitäten auch konkrete Projekte zu besprechen.
Das Treffen fand dieses Mal bei dem Kooperationspartner Fibre Channel Components (FOC) GmbH in Berlin-Adlershof statt, der sich den Mitgliedern ausführlich vorstellte. Die Firma ist auf der physikalischen Übertragungsschicht zu Hause und beschäftigt sich mit der Konfektionierung von passiven LWL-Steckverbindern. Dabei wurde vom Geschäftsführer bedauert, dass nach der Bankenkrise viel Know-how nach China abgeflossen ist und die Kosten, statt die Qualität, bei vielen Unternehmen im Vordergrund stehen. FOC investiert selbst viel in die Forschung und hat dadurch eine Polymer-Basis für Lichtwellenleiter (Singlemode) entwickelt, wodurch sich auch flexible Leiterplatten herstellen lassen. Dadurch besitzt die Firma einen Wettbewerbsvorteil. Ein weiterer Bereich ist heute das Monitoring von LWL-Strecken bis zum Kunden-Endpunkt. Dieses ist nämlich nach wie vor problematisch, weshalb gerade ein neues System entwickelt wird, das für Provider interessant sein dürfte. Im gezeigten hauseigenen Labor ist dann auch eine Gesamtstrecke vom Provider bis zum Hausanschluss aufgebaut, um dieses neuartige Monitoring ausgiebig testen zu können.
Im Anschluss an die Begrüßung des Hausherrn wurde das Kompetenzzentrum „Produktion und Logistik“ Mittelstand 4.0 von der TH Wildau vorgestellt. Dies hat Digitalisierung und Vernetzung als Querschnittsthemen im Fokus. Die Projektlaufzeit beträgt November 2017 bis Oktober 2020. Die Technische Hochschule Wildau kümmert sich dabei um Projekte rund um Produktionssysteme und Logistik. IT-Sicherheit und BSI-Grundschutz gehört zu den Themen anderer Partner. Dabei wurde ausgeführt, dass die Digitalisierung in der Logistik einige Vorteile bietet, wie mehr Transparenz, bessere Planung, Risikoreduzierung, Fehlervermeidung, kundenspezifische Produktion, mehr Flexibilität sowie bessere Vernetzung. An verschiedenen Demonstratoren wird gearbeitet. Als Beispiel wurde ein intelligentes Wechselkoffermanagement für vernetzte Wirtschaftsströme aufgeführt. Dies soll automatisches Aufnehmen und Absetzen von Wechselkoffern ermöglichen. Ein selbstorganisiertes Lagerwirtschaftssystem vom Lieferanten bis zum Endkunden ist dahinter geschaltet. Entnahmen werden protokolliert und automatisiert im Warenwirtschaftssystem verbucht.
Im nächsten Vortrag berichtete Arosoft GmbH über gemachte Japan-Erfahrungen. Die Reise wurde im Rahmen einer Wirtschaftsdelegation durchgeführt. Bei dem Besuch konnten einige Kontakte gesammelt und sich gut ausgetauscht werden, da die Japaner an einer sicheren IT-Infrastruktur aufgrund möglicher Erdbeben durchaus interessiert sind. Die Lösung IT-Safe, die in der Lage ist bei Hardware- oder Software-Crashes ein Rechnersystem in kürzester Zeit wiederherzustellen, erzeugte daher nach eigener Aussage relativ viel Aufsehen. Damit lassen sich auch temporär neue Betriebssysteme, wie z.B. Windows 10 probeweise installieren bzw. testen. Bei den Gesprächen kam heraus, dass Automatisierung nicht um jeden Preis durchgeführt wird, sondern nur dort wo es Sinn macht. Es werden daher immer noch relativ viele Menschen in einem Produktionsprozess eingesetzt, weil Roboter noch nicht in der Lage sind die notwendigen Handlungen komplett zu ersetzen. Trotzdem denkt man bereits darüber nach, indem z. B. in der Altenpflege Roboter verstärkt zum Einsatz kommen sollen.
Fragen zur neuen Datenschutzverordnung DS-GVO wurden ebenfalls auf dem Treffen behandelt. So klärte die Telco Tech GmbH über die neusten Vorschriften auf und wies darauf hin, dass besonders der Internet-Auftritt inkl. des Impressums eines Unternehmens auf dem aktuellen Stand sein sollte. Erste Abmahnverfahren sind bereits im Umlauf, weshalb man die DS-GVO ernst nehmen sollte.
Im Förderprojektumfeld gab es bei ZIM Neues zu berichten. Hier werden nun auch internationale Projekte gefördert, wenn man die unterstützten Länder einbezieht. Möglich ist beispielsweise eine Kooperation mit der Schweiz oder Brasilien. Wichtig dabei ist, dass daraus resultierende Projekte sich international vermarkten lassen müssen. Zusätzlich sind auch internationale ZIM-Netzwerke möglich. Dafür müssen mindestens zwei ausländische Partner mit dabei sein. Als mögliches DiSiNet-II-Projekt wurde kurz über einen internationalen Nachfolger diskutiert.
Abschließend wurden die Projekte vorgestellt, die neu hinzugekommen sind bzw. noch bestehen. Neu dabei ist das ScanBox-Projekt, welches von der DECOIT® GmbH federführend beantragt wurde und nach seiner Bewilligung jetzt koordiniert wird. Ziel ist die Entwicklung eines vollautomatisierten Testsystems zur Erhebung, Darstellung und Verbesserung der Netzwerk- und Informationssicherheit in KMU. Dabei soll es in KRITIS-Umgebung zum Einsatz kommen, wodurch aktive Scans schwieriger durchführbar sind. Kick-off-Meeting wird am 9. Juli in Berlin stattfinden. Weitere Projekte von DiSiNet sind in Vorbereitung bzw. Diskussion. Auch neue Ideen wurden angesprochen und hinsichtlich ihrer Realisierbarkeit abgeschätzt. Aktuell laufen drei Projekte parallel, so dass noch nicht alle DiSiNet-Partner in einem Projekt untergebracht sind.
Auf Messen soll DiSiNet bzw. dessen Partner ebenfalls beworben werden. So nahm DiSiNet dieses Jahr an der ersten secIT-Veranstaltung in Hannover teil, die aber geteilte Resonanz erzielte. Im September steht die Teilnahme an weiteren Messen bevor, an der InnoTrans in Berlin und der Security-Essen. Außerdem wird das Netzwerk den 7. IT-Sicherheitstag der Handwerkskammer in Berlin mitgestalten, zu dem alle DiSiNet-Partner eingeladen werden.
DiSiNet hat viele interessante Aktivitäten für die zweite Jahreshälfte geplant. Sowohl durch die geplanten Veranstaltungen als auch Projekte gewinnt das Kompetenzcenter im Bereich IT-Security zur Unterstützung der Betreiber Kritischer Infrastrukturen stetig an Bekanntheit.